2007-10-23
Die Luft riecht heute auf eine besonders faszinierende Weise nach Schnee. Die Sonne versteckt sich hinter den dichten Wolken und ich fühle mich einsamer als jemals zuvor.
Danach
- wenn wir uns sahen, Zeit miteinander verbrachten, zusammen waren -
dann ist es umso schlimmer. Dich bei mir zu haben, und dann doch nicht
- dich nicht, wann immer ich möchte ansehen zu können -
bringt mich an die Grenzen des Aushaltbaren.
Es war, als hätte sich etwas über uns gelegt. Ich würde es Vertrauen nennen.
Nicht einzig und allein ineinander - sondern vielmehr in diese anderen uns umgebenden Welten.
Ich meinte fast, in Dir etwas Neues zu erkennen.
Die Gelassenheit, mit der Du mir in diesen vielen Stunden begegnetest, überraschte mich und im gleichen Augenblick, glich sie einer Erlösung.
Umgeben von dem Schutz des Fremdseins, war es Dir möglich, ohne Bedenken, ohne Angst, ohne Zweifel - ein Teil von mir - neben mir zu sein.
Inmitten und umgeben von Menschen nimmst Du meine Hände, ziehst mich hinter Dir her, an Schaufenstern vorbei, zu dieser Gasse, um die Ecke, ein kleiner Weg. Stille und Lärm.
Die frostige Kälte legt sich auf Deine Wangen, und Dein Blick schwirrt umher, vor Aufregung, Begeisterung, versunken in Erinnerung. Du zeigst mir Stellen deiner Kindheit, Orte, an denen Du schon einmal warst - eine Welt, die offensichtlich eine besondere Magie in Dein Gedächtnis gezaubert hat. Ich erkenne diese Erregung in Deinen Worten, die Impulsivität in Deinen Taten - sehe zu, wie Du noch überschwänglicher nach mir greifst, mir noch mehr zeigen möchtest.
Und schon in der nächsten Sekunde, überschlagen sich Deine Gedanken, Deine Erinnerungen werden zu Bildern und während Du Dich in diesen zu verlieren scheinst, findest Du augenblicklich einen Weg zurück - zu mir - und verlassen von allen Befürchtungen, lehnst Du Dich an mich - noch näher - und bevor ich es selbst tun kann, tust Du es
- inmitten und umgeben von Menschen -
sind nur noch wir für uns.
Dann küsst Du mich
- und die Zeit steht still.
L.