2007-11-06
In Deiner gewohnten Selbstsicherheit blicktest Du in die Menge. Überzeugt von dem was Du glaubst und vertrittst. Ich war mir für einen Moment nicht sicher, ob Du die Gleiche bist, die Du vor wenigen Stunden warst. Doch in Deiner Stimme lag - und vielleicht konnte nur ich es spüren - diese leise Färbung von Zurückhaltung.
Wenn Du zu sprechen beginnst, ziehst Du die Aufmerksam jedes Zuhörers auf Dich. Ich blickte immer wieder in die Runde und erkannte auf ein Neues, wieviel Du in Menschen auslösen und bewegen kannst.
Um Dir Deine Stabilität nicht zu nehmen - schrieb ich - ohne zu wissen, was genau - auf ein Blatt - immer wieder eines Deiner Worte. Noch jetzt blicke ich auf das farblose Papier und jedes Wort, welches ich gedankenverloren notierte - bekommt durch Deine ganz eigene Umschreibung so viel Lebendigkeit, dass in mir das Gefühl entwächst - es möchte fliegen - weit weg von hier - in eine andere Zeit und ein anderes Leben.
Aber dies sind nur Deine Worte.
Als ich Dich ansah - und Du hast mir mit aller Kraft für keine Sekunde Deinen Blick zukommen lassen - dann erkenne ich in mir nur noch mehr Sehnsucht nach Deinem Du und ich vermisse Dich bis in die Unendlichkeit meiner Seele.
Du hast diese Gabe - dieses Wissen - diesen beängstigend klaren Verstand.
Ich möchte Dir einfach nur zuhören.
Doch nicht nur das. Ich möchte Dich berühren, während Du ein Buch beiseite legst und nur noch für mich da bist. Ohne Fassade erkenne ich in Dir so viele Fragen - an mich, an das Leben, an die Welt - und bevor ich sie Dir beantworte - will ich Dich nur spüren.
Während Du sprachst, versuchte ich so sehr Deinen Gedanken zu folgen - doch die Bilder waren zu stark - und meine Phantasie trug mich fort -
zu unseren Abenden -
zu unseren Nächten.
Es ist nun anders, als es jemals war.
L.